Jeder Tag ist Frauentag – gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!

Annaberg-Buchholz. Am 8. März gehen Frauen weltweit auf die Straße, um für ihre Rechte, für Gleichstellung und für ein Leben frei von Gewalt zu demonstrieren. All das ist für Frauen immer noch nicht selbstverständlich. Im Gegenteil: Wir erleben zwar kleine gleichstellungspolitische Schritte, die dem zunehmenden, mitunter tödlichen Frauenhass aber nicht genug entgegensetzen.

Eine Anfrage anlässlich des Frauentages an den Landrat Herrn Vogel, einer Recherche bei der Bundesagentur für Arbeit sowie beim Statistischen Landesamt der Kreisrätin Karoline Loth gibt Aufschluss auf die Situation von Frauen im Erzgebirgskreis:

– Der Erzgebirgskreis hat 334.948 Einwohner:innen, davon sind171.063 Frauen. Während 36.957 Frauen unter 30 Jahre alt sind, sind 62.457 Frauen zwischen 3060 Jahre alt. 71.649 Frauen sind 60 Jahre und älter. (Stand März 2021)

– 62.398 Frauen mit Arbeitsort im Erzgebirgskreis sind erwerbstätig, davon 56.138 in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. 23.831 Frauen sind in Vollzeit angestellt. Während 5.782 Frauen in sogenannten MINT-Berufen tätig sind, sind 625 Frauen über Arbeitnehmerüberlassungsverträge beschäftigt. Im Bereich der ANÜ ist dies eine Steigerung von 199 Verträgen im Vergleich zum Stand von 426 im vergangenen Jahr. (Stand November 2021)

– Die Arbeitslosigkeit der Frauen im Erzgebirgskreis ist in den letzten Jahren von 6.158 im Jahr 2015 auf 2.973 im Januar 2022 stetig gesunken. Im November 2021 bezogen 1.282 erwerbstätige Frauen HartzIV, 562 davon gingen einem 450-Euro-Job nach und waren sog. Aufstockerinnen. 129 Frauen, die HartzIV beziehen sind in einer Vollzeitbeschäftigung angestellt. (Stand November 2021)

– Im Jahr 2021 wurden die vorgehaltenen Frauenschutzwohnungen im Erzgebirgskreis wie folgt belegt:

Wohnung 1: Belegung an 271 Tagen, dies bedeutet eine Auslastung von 74,2%.

Wohnung 2: Belegung an 96 Tagen, dies bedeutet eine Auslastung von 26%. Nach dem Kenntnisstand des Landrates haben schutzsuchende Frauen aus dem Erzgebirgskreis auch die Frauenhäuser in Chemnitz und Zwickau in Anspruch genommen. (Stand 17.02.2022)

In diesem Jahr fallen der Frauenkampftag und der Equal Pay Day (der Tag der gleichen Bezahlung) fast auf dasselbe Datum. Der Aktionstag markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern. Immerhin begehen wir ihn drei Tage früher als im letzten Jahr. Ein Erfolg könnte man* meinen, wenn es nicht so absurd wäre, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich überhaupt noch 18% weniger Lohn bekommen als Männer. Das liegt vor allem daran, dass Frauen häufiger in Jobs arbeiten, die schlecht bezahlt werden. Und wer zu geringen Löhnen oder viele Jahre in Teilzeit arbeitet, der wird das am Ende auf dem Rentenzettel sehen. Altersarmut ist oft weiblich. Solange das so ist, ist die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern nicht erreicht.

„Auch bei uns im Erzgebirgskreis sind Erwerbs- und Sorgearbeit ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt. Laut Zweitem Gleichstellungsbericht von 2017 bringen Frauen für Sorgearbeit in Familien um die Hälfte mehr Zeit auf als Männer und stecken entsprechend beruflich zurück. Die Folge sind schlechtere Einkommen, Aufstiegschancen und Renten. Gleichzeitig werden Sorgeberufe wie die Pflege, schlechter bezahlt als z.B. technische Fachberufe. Deshalb fordern wir, Arbeit und Zeit geschlechtergerecht zu verteilen. Berufe der Sozialen Arbeit, Gesundheit, Erziehung und haushaltsnahe Dienstleistungen müssen endlich gesellschaftlich und finanziell aufgewertet werden. Am Internationalen Frauentag und an allen anderen Tagen im Jahr! Außerdem halten wir an unserer Forderung der Schaffung eines Frauenschutzhauses im Erzgebirgskreis fest.“ so die Kreisrätin Karoline Loth.

  • Text von Karoline Loth