Fußball first, Sozialwesen second?

Sehr geehrter Herr Landrat Vogel,

sehr geehrte Kreisrätinnen und Kreisräte,

 

dies ist heute eine denkwürdige Kreistagssitzung, vorab im Punkt 3 haben wir über die Zukunft unserer so hoch gelobten Mitarbeiter:innen der Krankenhäuser entschieden.

Leider nicht so, wie wir uns es vorgestellt haben, und nun übergangslos liegt uns eine Beschlussvorlage vor, in der der Lieblingsverein unseres Landrates FC Erzgebirge Aue zum wiederholten Mal um die Senkung der Stadionpacht bittet.

Es ist schon an sich bemerkenswert, Besitzer eines Fußballstadions zu sein. Vor dem Bau wurden klare Absprachen bezüglich der Stadionpacht getroffen und alle beteiligten Seiten waren damit einverstanden. Nun wäre es nicht schlimm, wenn dies keine Steuermittel wären. Aber wo man es nicht probiert, kann man auch Nichts gewinnen.

Corona hat jeden Verein getroffen. Und dafür gab es auch sicherlich staatliche Lösungen.

Wir denken, der FC Erzgebirge Aue ist schon in der Lage diese Stadionpacht in voller Höhe zu begleichen.

Bei den vielen Trainerwechseln und den Spielerverpflichtungen der letzten Jahre sehe ich das sehr optimistisch. Und wenn nicht, müsste man sein Geschäftsmodell grundlegend überdenken.

Aus diesen von mir genannten Gründen können wir der heutigen Beschlussvorlage mehrheitlich nicht zustimmen.

 

So leid es uns auch für den FC Erzgebirge Aue tut, wollen wir die Mitarbeiter:innen (Krankenhaus)  und Sportler gleichbehandeln.

Man nennt dies Fair-Play und übrigens: Der „Marktwert“  des jetzt abgegebenen Spielers, Samson, an den Halleschen FC beträgt rund 400.000,00 €.

Die Stadionpacht betrifft das erste und zweite Quartal 2021 was ist mit dem dritten und vierten Quartal?

Diese Frage wurde uns weder von Landrat Vogel noch vom Geschäftsführer des FC Erzgebirge Aue, Michael Voigt, mit der Vorlage beantwortet.

Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit.

 

  • Rede von Siegfried Opitz