Die Fraktion DIE LINKE. im Erzgebirgskreis begrüßt den Vorschlag für die Lehrer:innenausbildung auf dem Land!

LehrerInnenausbildung auf dem Land

Laut Veröffentlichung vom 20. Februar 2020 fordert der Sächsische Lehrerverband neben der langfristigen Sicherung der Lehramtsstudiengänge an den Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz auch die Ausweitung der Lehrer*innenausbildung an der TU Chemnitz auf die Studiengänge für Ober‑, Förder- und Berufsschullehrer*innen, sowie eine stärkere Regionalisierung der Lehrer*innenausbildung durch die Errichtung von Außenstellen der Universitäten in West- und Ostsachsen. Dazu erklärt Herbert Kragl, zuständiger Kreisrat der Fraktion DIE LINKE im Erzgebirgskreis zum Thema Bildungspolitik:
Jens Weichelt, Landesvorsitzender des SLV, erklärte in seinem Aufruf für neue Wege in der Lehrerausbildung: „Die universitäre Lehrerausbildung muss unbedingt stärker regionalisiert werden.“ An anderer Stelle konstatierte er: “Wenn in der Hochschulpolitik kein Umdenken passiert, werden wir auch noch in zehn Jahren über Lehrermangel sprechen.“ Diesen grundlegenden Aussagen des SLV und den damit verbundenen Vorschlägen zur Veränderung der Situation stimmt meine Fraktion vorbehaltlos zu. Somit könnte und sollte das Problem in der Region zumindest langfristig eingedämmt und das Lehrer*innenstudium für junge Leute, die im Erzgebirge bleiben wollen und auch sollen, attraktiver werden. Dass die Regionalisierung der Lehrer*innenausbildung auch in unserem Landkreis möglich sein könnte, macht uns die „Westsächsische Hochschule Zwickau“ mit der „Fakultät für Angewandte Kunst“ in Schneeberg erfolgreich vor. Gefragt wäre ab sofort das vorbildhafte Engagement unseres Landkreises (Landrat, Landkreisverwaltung und Kreistag) zur konkreten Umsetzung der Vorschläge des SLV in unserer Erzgebirgsregion.
Für uns Kreisrät*innen verwundert im Zusammenhang mit dieser Problematik die Tatsache, dass die Kapazitäten der Lehramtsstudiengänge im Freistaat Sachsen über den eigenen Bedarfen lägen und ein hoher Anteil der Studienplätze (in Leipzig ca. 60 Prozent) aus anderen Bundesländern belegt werde. In diesem Fall werden sich die Verantwortungsträger im Land zur Veränderung dieser Situation künftig etwas einfallen lassen müssen.
Grundlegende Aussagen von uns Kreisrät*innen zur Problematik Bildung: In einem demokratischen Rechtsstaat dürfte in einem Ressort grundsätzlich nicht gespart werden. Und dies ist der Bildungsbereich (von der Kita bis zur Universität). Hohe Bildung ist auch eine Voraussetzung für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft im Sinne unseres Grundgesetzes. Ausgaben im Bereich der Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Alle Probleme, die im Zusammenhang mit der Lehrer*innenausbildung zu lösen sind, sind grundsätzlich nur Mittel zum Zweck: Einhaltung der amtlichen Stundentafel im täglichen Unterrichtsgeschehen an Grund‑, Oberschulen und Universitäten zum Erhalt eines im Alltag benötigten Allgemeinwissens; die Beseitigung einer Situation, in der Ausfallstunden den Alltag an der Schule bestimmen; die Erreichung des Klassenziels und einen erfolgreichen Schulabschluss durch alle Schülerinnen und Schüler. Die Regierenden in Sachsen der letzten 30 Jahre seien daran erinnert, dass es noch vor 25 Jahren einen sogenannten Überhang an Lehrkräften in allen Schulbereichen gab. Ein Schuldbekenntnis für die gegenwärtige Situation an einer Vielzahl unserer Schulen und entsprechende Schlussfolgerungen seien angebracht.